EINSATZ HvO Neckarbischofsheim - Wie läuft eigentlich so ein HvO Einsatz ab?
Es ist 05:13 an einem Dienstag im schönen Neckarbischofsheim . Viele Bürger schlafen noch während für die Ersten der Wecker für die Arbeit klingelt und somit auch der erste Kaffee bevorsteht.
Auch zwei unserer Helfer sind bereits auf dem Weg zur Arbeit. Plötzlich schrillt bei den noch im Tiefschlaf befindlichen anderen Helfern der Melder durch den Raum. Kein schöner Ton wie man es von seinem Wecker gewohnt ist, sondern laut und aggressiv, fast wie ein Feuermelder
Der schnelle Griff zum Melder und ein Blick auf das Display zeigen dem Helfer folgendes:
Einsatz HvO – Einsatz Nr. 1234
Bewusstlos/Max Mustermann,
Musterstraße 1 - Neckarbischofsheim
Ein schneller Sprung aus dem warmen Bett in die Dienstkleidung. Keine Zeit, um die Haare zu richten oder Zähne zu putzen! Schnell wird das Garagentor geöffnet. Hier wartet bereits das HvO-Einsatzfahrzeug , welches in der Regel immer bei einem Helfer zuhause stationiert ist.
Der Helfer drückt im Funk den Status 3, nun weiß die Rettungsleitstelle Rhein-Neckar, dass die HvO Neckarbischofsheim ausgerückt ist. Bis dahin sind gerade einmal 01:32 Minuten vergangen. Auf dem Weg zu der Einsatzstelle sammelt der Helfer einen weiteren Helfer ein, der bereits an der Straße wartet.
Parallel rücken auch in Sinsheim der Rettungswagen und der Notarzt aus.
Bereits 03:29 Minuten nach der Alarmierung treffen die Helfer an der Einsatzstelle ein. Ein Angehöriger wartet bereits an der Straße und weist unsere Helfer ein. Gott sei Dank
Die Hausnummern sind leider nicht immer gut sichtbar und vor allem nachts oft nicht beleuchtet. Das kostet wertvolle Zeit! Zeit, die lebenswichtig sein kann. In diesem Fall haben die Angehörigen alles richtig gemacht und uns das Suchen erspart
Tipp des DRK: Sollte mal kein Angehöriger an die Straße können, machen Sie zumindest das Außenlicht an und lassen Sie die Haustür Tür offen stehen
Der Angehörige ist aufgeregt und erzählt mit stotternder Stimme, dass sein Vater für die Arbeit aufgestanden und auf einmal in der Küche umgekippt sei. Noch bevor der Angehörige das Haus verlassen hat, um uns zu empfangen, habe der Vater nicht mehr geatmet! Der Bruder sei gerade dabei mit der Rettungsleitstelle am Telefon zusammen zu reanimieren.
Mit dem Medizinischen Material geht es nun zum Patienten, der wie erwartet in der Küche auf dem Boden liegt. Ein Angehöriger drückt immer wieder auf den Brustkorb und versucht den Patienten zu reanimieren. „Gut machen Sie das, machen Sie bitte kurz weiter!“
Die Retter sortieren sich kurz und verschaffen sich einen Überblick. Nun übernimmt ein Retter das Drücken, während der Zweite sich an den Kopf begibt und die Beatmung durchführt.
Jetzt sind die Retter wie in einem Tunnel und blenden außenherum alles aus. Sie funktionieren und wenden das erlernte Vorgehen an.
Der angeschlossene Defibrillator zeigt ein Kammerflimmern, was dazu führt, dass ein sogenannter „Elektroschock“ abgegeben werden muss. Danach geht es weiter mit 30 x drücken und 2 x beatmen.
Nach weiteren 11 Minuten treffen die Kollegen vom Rettungsdienst ein. Man kennt sich und weiß daher auch, was der jeweilige Helfer für Qualifikationen mit sich bringt. Der Helfer am Kopf macht eine kurze Übergabe und übergibt dann an den Notarzt. Der zweite Helfer wird von einem Rettungsdienstkollegen abgelöst.
Regelmäßige Helferwechsel beim Drücken sind wichtig, bereits nach 3 Minuten schwindet die Kraft und die hochwertige Herzdruckmassage lässt nachDurch das Drücken übernehmen wir die Funktion des Herzens und sorgen dafür, dass das Blut im Kopf ankommt. Wird nicht mehr richtig gedrückt, wird auch der Kopf nicht mehr richtig durchblutet!
Die Retter der HvO unterstützen nun noch den Rettungsdienst bei weiteren Maßnahmen Danach ziehen sich unsere Helfer zurück.
Noch ein kurzes „Dankeschön Jungs und Mädels“
Für die Angehörigen wird nach Rücksprache das sogenannte PSNV-Team alarmiert. Die Maßnahmen der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) zielen dabei auf die Bewältigung dieser kritischen Lebensereignisse und der damit einhergehenden Belastungen für Betroffene (Angehörige, Hinterbliebene, Vermissende, Unfallzeugen von Notfällen) ab.
Nun wird noch das verbrauchte Material aufgefüllt und alles nochmal gecheckt.
Danach findet noch ein Debriefing, eine sogenannte Nachbesprechung unter den Helfern statt.
Hier spricht man über das Erlebte und was gut oder vielleicht auch nicht so gut gelaufen ist. Das Debriefing soll auch den Abschluss des Einsatzes mit sich bringen, so dass im besten Fall kein Helfer mit einer vielleicht für sich nicht einfachen Situation allein dasteht und diese mit nach Hause nimmt.
Zuhause angekommen steht noch das Schreiben des Einsatzprotokolls an. Nach über einer Stunde Einsatz meldet sich die HvO Neckarbischofsheim bei der Leitstelle Rhein-Neckar wieder einsatzbereit
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